Samstag, 24. Januar 2009
 
Babymilchprodukte: Bayer klagt philippinische Regierung PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Coordination gegen BAYER-Gefahren   
Sonntag, 15. Oktober 2006

Der Bayer-Konzern klagt zusammen mit anderen Unternehmen gegen eine Verschärfung des sogenannten "Milk Codes" durch die philippinische Regierung. Das dortige Gesundheitsministerium hatte im Mai neue Regulierungen für die Vermarktung von Säuglings- und Kleinkindnahrung erlassen.

Diese verbieten für Kinder unter drei Jahren jegliche Vermarktungsaktivitäten für Muttermilchersatzprodukte. Die Klage der Firmen führte nun zu einer Verzögerung des Inkrafttretens dieser Regeln.

Die philippinische Regierung argumentiert ihr Verbot, dass Reklame für Babynahrung "unterschwellige Botschaften" vermittele, die "das Stillen untergraben" und "Muttermilchersatzprodukte idealisieren". Hierdurch werde die Gesundheit der Kinder leichtfertig gefährdet.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzen, dass weltweit etwa 1,5 Millionen Kinder pro Jahr sterben, weil sie nicht oder nicht ausreichend gestillt werden. Kinder, die gestillt werden, haben gegenüber ungestillten Kindern eine überlegene Immunabwehr. Die Gabe von Milchpulver führt zudem häufig zu Erkrankungen, da zum Anrühren der Milch kein sauberes Wasser zu Verfügung steht.

In den Philippinen wurde in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Rückgang der Stillraten beobachtet: Die durchschnittliche ausschließliche Stilldauer beträgt heute ganze 24 Tage, wohingegen die WHO mindestens sechs Monate empfiehlt. Nur noch 26 Prozent der Neugeborenen werden ausschließlich gestillt. Im Zentrum der Hauptstadt Manila, wo junge Eltern sehr stark mit Werbung für Muttermilchersatzprodukte konfrontiert werden, liegt diese Rate sogar unter einem Prozent.

Die neuen Vermarktungsvorschriften sollen die philippinischen Regelungen in Einklang bringen mit internationalen Bestimmungen wie der UN-Kinderrechtskonvention und dem "Internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten". Letzterer wurde 1981 von der WHO mit Zustimmung der internationalen Babynahrungshersteller verabschiedet.

Weitere Informationen:
Coordination gegen BAYER-Gefahren: http://www.CBGnetwork.org
Aktionsgruppe Babynahrung: http://www.babynahrung.org
Artikel aus dem Manila Standard: http://www.cbgnetwork.com/1598.html